Apis Kasuistik für den Hautausschlag im Gesicht
Leseprobe
Eine 53-jährige Frau sucht mich 1995 wegen massiver Hautprobleme im Gesicht auf. Es begann vor einem Jahr am rechten Arm, breitete sich seit Oktober 94 auch auf das Gesicht aus. Das Gesicht ist massiv gerötet und geschwollen, hauptsächlich um die Augen, beide Lider sind deutlich geschwollen, auch am Hals sehe ich rote Flecke. Kaltes Wasser erleichtert etwas.
Gemüt:
Sie arbeitet sehr gerne, ist sehr fleißig. Aktivität tut ihr gut. Jeden Tag steht sie zwischen 4h und 5h auf. Zwischen 16h und 17h ist sie dann sehr müde.
Mit ihrer Aktivität kann sie alle in ihrem Umfeld verrückt machen. Am Morgen stört sie alles, was sie sieht. Die Angestellten müssen dann alles putzen, auch die Fransen bei den Teppichen müssen gerade gerichtet werden. Sie meint, sie hätte einen Putzfimmel!
Sie hat eine glückliche Familiensituation: Mann und 2 Kinder, die gerade ausziehen. Das belastet sie, da sie an ihnen hängt und eine gluckenhafte Mutter war. Sie arbeitet gerne und verwöhnt auch ihre Familie.
Sexualität ist ihr sehr wichtig. Sie hat ein sehr erfülltes und intensives Sexualleben mit ihrem Gatten.
Sie ist eine genaue und ordnungsliebende Chefin, achtet sehr auf Sauberkeit.
Aggressionen drückt sie direkt aus.
Obwohl ihr leicht kalt ist und sie Wärme und Sonne liebt, hat sie ein sehr starkes Bedürfnis zu lüften und will die Fenster meist offen haben.
Die Menstruation war immer unauffällig. Doch die erste Regelblutung erschien erst mit 21 Jahren.
Sie hatte ein großes Myom. Deswegen wurde ihr mit 31 Jahren die Gebärmutter entfernt. Beim Stiegen Steigen stolpert sie öfter, da sie mit ihren Gedanken immer voraus ist.
Die Patientin erhält Apis C200.
Die Verordnung wird durch folgende Symptome und Charaktereigenschaften begründet:
die geschäftige Art, die starke Sexualität, das Verlangen nach frischer Luft, die Genauigkeit, die Betonung der Lider beim Hautausschlag mit der damit verbundenen Schwellung, die extrem späte erste Menstruation, die frühzeitig aufgetretenen Myome, die zur Gebärmutterentfernung geführt hatten.
Hauptausschlaggebend für die Verordnung war das psychische Bild der Patientin: diese so enorm (auch sexuell) aktive Frau, die ständig in Bewegung ist, in Verbindung mit der Schwellung des Gesichts (vor allem der Augen), was für Apis so typisch ist.
Verlauf:
Nach Apis C200 kam es am nächsten Tag zu einem starken Kopfschmerzanfall (altes Symptom!!), die Haut wurde sofort besser.
Anfang Mai hatte die Patientin hatte eine große Belastung, als die Schwiegermutter verstarb, und damit die Familie sehr belastet war. Da kam es zu einem leichten Rückfall. Mit einer Wiederholung von Apis C200 beruhigte sich die Hautsituation wieder.
In einem Telefonat etwa eineinhalb Jahre später erfuhr ich, dass es der Patientin nach wie vor gut ging. Seither habe ich nichts mehr von ihr gehört.
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